Markus Beranek
Seit 1. September 2018 leite ich das Pastoralamt der Erzdiözese Wien. Mit dieser Aufgabe verbunden ist eine ganze Reihe von Sitzungen und Besprechungen. Wenn sie gut angelegt sind, bieten sie die Möglichkeit, die verschiedenen Aufgabenbereiche innerhalb der diözesanen Dienststellen stärker miteinander zu verknüpfen. Eine Reihe dieser Sitzungen beginnen mit dem gemeinsamen Bibelteilen. Mitten im Arbeitstag öffnet sich ein Raum, wo das Wort der Bibel Gehör finden kann.
Vor kurzem etwa, als wir die Stelle vom Leib und den vielen Gliedern aus dem ersten Korintherbrief gelesen haben und darüber in einen Austausch gekommen sind. Mich hat gerade in diesem Kontext und in meiner Situation des Neuanfangens diese Stelle sehr ermutigt. Persönlich sagt sie mehr: „Markus, du musst nicht alles tun und nicht alles können. Deine Aufgabe ist es, dass du dich in den Organismus der Kirche und auch hier des Stephansplatzes mit deinen Fähigkeiten einbringst – und dass es andere auf ihre Weise tun.“ Der Blick auf und der Austausch über den biblischen Text hat mir geholfen, diese Sitzung in enger Verbindung mit unserem Auftrag als Christinnen und Christen zu sehen. Wir sitzen da mit unseren unterschiedlichen Aufgabebereichen, denken über Organisation und Verwaltung, pastorale Herausforderungen und finanzielle Fragen nach aber wir verlieren durch dieses Vorzeichen dann doch nicht so schnell aus dem Blick, dass es darum geht, dass wir unsere Leidenschaft für diesen Gott, der sich uns in Jesus gezeigt hat, mit anderen teilen.
Das steht für mich für eine Neuentdeckung der Bibel in den letzten Jahren. Auch in Pfarrteam und Pfarrgemeinderat hat es unsere Arbeit und unsere Sitzungen verändert, inspiriert, als wir begonnen haben, sie unter das Vorzeichen eines biblischen Textes zu stellen und zumindest mit ein paar Worten darüber in einen Austausch zu kommen. Denn so weben sich die Worte der Bibel ganz selbstverständlich in den Alltag ein und helfen mir, die Spur Jesu nicht aus den Augen zu verlieren.